In 20 Schritten zum professionellen Webshop

Patchwork mit Herz - Onlineshop
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Corona bringt nicht nur viele Unternehmen an den Rand, auf einmal hat man auch sehr viel Zeit, Dinge auf den Prüfstand zu stellen. So erging es auch meinem Webshop. Warum sehr viel Geld dafür ausgeben, wenn man doch in der Werbung hört, dass der für unter 5 Euro monatlich zu haben ist. Ich kann meinen Shop kündigen und bis dahin verbleiben 9 Wochen. Meine Entscheidung kann ich bis Mitte Februar rückgängig machen. Es fallen kaum Kosten an – einen Versuch ist es wert!

  1. Mitte Dezember: Ich will im Januar mit der Arbeit anfangen. Vorerst Informationen einholen, Youtube-Videos gucken, jemanden um Rat fragen (Fang lieber gleich an, die Zeit wirst du brauchen).
  2. Alten Shop kündigen, Domain, Webspace und Zertifikat bestellen. Das war einfach. WordPress und ein Theme – ich glaube, das ist so was wie ein Baugerüst – und ein Shopmodul installieren. Völlig kostenlos. Prima.
  3. Zwei Rechner auf dem Tisch, einer zum Bearbeiten, einer für das Video. Schön Schritt für Schritt. Nach 5 Tagen habe ich rund 30 Artikel drin und (denke) auch eine passende Struktur.
  4. Softwareaktualisierung – alles ist zerschossen. Ich lade ein Resetprogramm, stelle alles auf NULL.
  5. Ich denke nach.
  6. Über Weihnachten bestelle ich ein kostenpflichtiges Theme, weil es regelmäßig aktualisiert wird und man Support bekommt. Binnen 30 Tagen kann ich es zurückgeben. Gewöhnungsbedürftig. Woran ich mich jedoch gewöhnen könnte, das ist der 24/7 Support. Diese Leute in fernen Callcentern leisten Beachtliches und haben meinen ganz großen Respekt. Und sie haben mit mir viel Arbeit.
  7. Erste Januarwoche. Das Nichtverstehen wächst proportional mit der Anzahl der schlaflosen Nächte. Bei einem Spaziergang in der Wintersonne erkläre ich dem besten aller Ehemänner, wo die Probleme liegen. Er versteht mich nicht, aber ich habe sein Mitleid. Ich denke ans Aufgeben. Und ich werde etwas unerträglich.
  8. Zu Hause angekommen und wieder klar im Kopf, schaue ich mir mein Machwerk an und finde es nicht sooo schlecht. Ich brauche Hilfe, formuliere meine Fragen und schicke sie an meinen Sohn.
  9. Zurück kommt eine Liste mit ganz vielen Fehlern und Fehlfunktionen, aber am Schluss die Aufforderung nicht aufzugeben, ich wäre schon weit gekommen. Das macht Flügel! Aber meine Startseite (2 Tage Arbeit!!) findet er langweilig.
  10. Dann mischt er sich gekonnt ein – gelernt ist gelernt, auch wenn er eigentlich mit Webshops nichts am Hut hat. Über Stunden glühen die Leitungen und mir schwirrt der Kopf. Und ich mache die Startseite neu.
  11. Während mein Sohn an der Programmstruktur gearbeitet hat, habe ich rund 500 Artikel eingestellt, teilweise waren dazu neue Bilder zu machen, weil die aus dem alten Shop die verkehrte Auflösung haben. Reine Fleißarbeit.
  12. Programme werden für einen internationalen Markt erstellt, aber das deutsche Recht erlegt uns Händlern eine ganze Reihe von Forderungen auf. Dafür gibt es ein Programm (völlig kostenlos!) – zur Eindeutschung gewissermaßen. Und wie das deutsche Recht hat es uns einige Probleme bereitet, immer mit dem Hinweis auf die Bezahlversion. Es ist Anfang Februar und wir müssen diese Woche mit den technischen Problemen fertig werden, weil der “Familiensupport” dann vorerst nicht verfügbar ist.
  13. Wir machen uns ein wenig schlau und entscheiden uns richtig für ein (anderes) bezahltes Programm mit Support. Nach wenigen Stunden mit GermanMarket und einer Supportanfrage steht der Shop.
  14. Ich bin tiefenentspannt und kann mal wieder richtig gut schlafen. Es fehlen noch 150 Artikel. Das ist jetzt eine Kleinigkeit.

Und was war das mit den 20 Schritten? Tim Wessels hat damit sein wirklich tolles Youtube Video strukturiert.

Doch wenn dies hier 20 Schritte waren, dann bin ich wohl als gehbehindert zu bezeichnen. Mein Fazit: es geht, wenn ihr ein wenig Ahnung vom Programmieren habt, oder einen kennt, der sie hat. Es waren mittlerweile 7 Wochen fast ununterbrochen am Schreibtisch mit viel Versuch und Irrtum. Ich verstehe jetzt, warum ein Webshop so teuer ist und mein alter war jeden Cent wert. Aber ich bin auch ein wenig stolz, mich auf dieses Abenteuer eingelassen und nicht aufgegeben zu haben.

Und ein Nachtrag aus Woche 9: es finden sich immer noch Fehlfunktionen, die zu beheben sind. Danke Support. Aufgeben ist jetzt keine Option mehr.

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